Und wieder heißt es, in der schnelllebigen Zeit Abschied nehmen von einem Fossil der ersten Stunde des digitalen Zeitalters - seit dem 21. März 2006 amüsierte, informierte oder erschreckte uns dieser Microbloggingdienst.
140 Zeichen war sein Limit, die Nutzer, Follower, Retweeter und sonstige Fans in ihre wortbildenden Schranken zu weisen.
Das fiel einigen von Anfang an schwer, weshalb dann auch die Erweiterung um Fotos, Videos, GIFs, Umfragen oder Standortangaben nur stringent war, waren wir doch alle von anderen Messengern und Social Media-Portalen verwöhnt.
Nun also ist der letzte Stein der Markenmauer gefallen:
Seit gestern haben die User
mehr Platz für ihre sogenannte
experience.
Die Ads werden sicher zeitnah nachziehen, doch was heißt das für mich und die Internet lingo?
Mehr Raum für den Ausdruck meiner Ansichten - jedoch natürlich auch mehr für Retweets, Antworten ...
Und: Vielleicht werden die Tweets derjenigen, die meinen, ein Thema in seiner ganzen epischen Breite darstellen zu müssen, meine timeline jetzt überschwemmen. Oder noch mehr selbstdarstellerischen Datenmüll erzeugen. Oder im schlimmsten Fall, für noch mehr Populismus sorgen.
Schade. Hier wird einer meiner Lieblingsdienste erneut verwässert, angepasst und damit unscharf.
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